10 Gebote...

Autor: Dagmar Eisenbach

 ... können wir Euch nicht geben! Stattdessen 10 Hinweise wie Ihr im Beirat verschiedene Aspekte der TWIN Transformation (ESG & Digitale Transformation) fördern oder vermeiden könnt. Wir sind erfahrene Beirätinnen und Beiräte und haben uns beim VAL (Visionary Lunch für Aufsichtsräte) zum dem Thema ausgetauscht.

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Definition Twin Transformation:
Die Definition von Twin Transformation bezieht sich auf die parallele und integrierte Umsetzung von zwei wesentlichen Veränderungsprozessen innerhalb eines Unternehmens: der digitalen Transformation und der Nachhaltigkeitstransformation (ESG - Environmental, Social, and Governance). Diese beiden Transformationen sind eng miteinander verbunden und unterstützen sich gegenseitig, um umfassende und nachhaltige Verbesserungen in Geschäftsprozessen, Produkten und Dienstleistungen zu erzielen.

Im Detail bedeutet Twin Transformation:

1. Digitale Transformation: Dies umfasst die Integration digitaler Technologien in alle Bereiche eines Unternehmens, was grundlegende Veränderungen in der Art und Weise, wie das Unternehmen arbeitet und Wert für Kunden schafft, mit sich bringt. Dazu gehören unter anderem die Automatisierung von Prozessen, die Nutzung von Big Data und künstlicher Intelligenz, sowie die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit durch digitale Tools.

2. Nachhaltigkeitstransformation (ESG): Diese Transformation fokussiert sich auf die Entwicklung und Umsetzung von Strategien, die darauf abzielen, die Umweltbelastung zu reduzieren, soziale Verantwortung zu übernehmen und gute Unternehmensführung zu gewährleisten. Dies umfasst Maßnahmen wie die Reduzierung der CO2-Emissionen, die Förderung von Diversität und Inklusion sowie die Einhaltung ethischer Geschäftspraktiken.

Die Twin Transformation erkennt an, dass diese beiden Transformationen nicht isoliert voneinander stattfinden sollten, sondern vielmehr synergistisch wirken können. Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitstransformation kann beispielsweise durch digitale Technologien unterstützt werden, die Prozesse effizienter und ressourcenschonender gestalten. Umgekehrt kann die digitale Transformation durch eine starke Nachhaltigkeitsstrategie angetrieben werden, die dem Unternehmen hilft, langfristige Werte zu schaffen und sich an sich verändernde Markt- und regulatorische Bedingungen anzupassen.

Unsere Empfehlungen basieren auf unseren umfangreichen Erfahrungen und einem gemeinsamen Gespräch anlässlich des zweiten Visionary Lunch für Aufsichtsräte und Beiräte (Kurz: Visionary Aufsichtsrats Lunch = VAL) am 17.Juli 2024 in Stuttgart und zielen darauf ab, unser eigenes Verständnis zu vertiefen und weiterzugeben.

Viele der Empfehlungen, die wir vorbereitet hatten gelten natürlich nicht nur für die Twin Transformation, sondern auch für die allgemeine Transformationsarbeit, die der Beirat begleitet. Die spezifischen Twin Transformation Empfehlungen sind in dem Artikel hier.

1. Strategische und systemische Integration

🔹 Fördern:

• TWIN-Transformation als zentrale strategische Priorität verankern und aktiv in die langfristige Unternehmensstrategie integrieren.
• Zusammenarbeit aller Funktionen und Ebenen orchestrieren, um eine ganzheitliche Herangehensweise zu fördern.
• Sicherstellen, dass holistische Ansätze wie systemische Veränderungsmodelle, Change Management und Service Design bewusst gewählt und implementiert werden.

🔹 Vermeiden:

• Nachhaltigkeit und Digitalisierung isoliert betrachten. Eine ganzheitliche Strategie ist unerlässlich.
• Zielkonflikte im Aufsichtsrat und operativen Bereichen nicht ignorieren.
• Andere Prioritäten dauerhaft vor Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsinitiativen setzen.

2. Fachwissen fördern

🔹 Fördern:

• Kontinuierliche Weiterbildung und Expertenwissen zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit aufbauen.
• Empfehlungen zur Erstellung und Umsetzung von Richtlinien für den KI-Einsatz geben, die Energieeffizienz priorisieren.

🔹 Vermeiden:

• Verantwortung für Digitalisierung und ESG nur einem Experten überlassen – alle Mitglieder sollten involviert sein.
• Nachhaltigkeit und Digitalisierung nur aus rechtlicher oder produktivitätssteigernder Sicht betrachten und ihre strategische Bedeutung vernachlässigen.

3. Risikomanagement

🔹 Fördern:

• Ein robustes Risikomanagementsystem implementieren, das spezifische Risiken der digitalen und nachhaltigen Transformation identifiziert und bewertet.

🔹 Vermeiden:

• Unklare Verantwortung zulassen – die Verantwortung sollte klar auf GL/VS-Ebene liegen.

4. Kommunikation und Transparenz

🔹 Fördern:

• Offene und transparente Kommunikation fördern, regelmäßig über Fortschritte berichten und alle Stakeholder einbeziehen.
• Regelmäßige Bestandsaufnahme, wo das Unternehmen in Bezug auf digitale und ESG-Themen steht, sicherstellen.

🔹 Vermeiden:

• Nur auf Berichterstattung konzentrieren, ohne klare strategische Ausrichtung.
• Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsinitiativen als einmalige Aktionen zur Gewissensberuhigung durchführen.

5. Unterstützung der Unternehmensführung

🔹 Fördern:

• Unternehmensführung aktiv unterstützen und sicherstellen, dass Führungskräfte die notwendigen Ressourcen und Unterstützung erhalten.
• Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage für die ESG-Agenda einfordern und im Aufsichtsgremium diskutieren.

🔹 Vermeiden:

• Budgetbeschränkungen trotz notwendiger Transformationen – ausreichende finanzielle Mittel sind entscheidend.
• Die Themen nur als (leider aber sehr teuren) Kostenblock brandmarken und die Potentiale außer Acht lassen.

6. Förderung der Mitarbeiter Ermächtigung für Umweltverantwortung

🔹 Fördern:

• Schulungsprogramme zur Förderung einer Kultur der ökologischen Verantwortung implementieren.

🔹 Vermeiden:

• Mitarbeitereinbindung vernachlässigen – aktive Einbindung ist entscheidend für den Erfolg.

7. Förderung der Inklusivität in der Transformationskultur

🔹 Fördern:

• Entwicklung und Implementierung einer Inklusivität Strategie überwachen.

🔹 Vermeiden:

• Stakeholder-Interessen ignorieren – die Bedürfnisse und Erwartungen aller Beteiligten sind wichtig.

8. Proaktives Krisenmanagement

🔹 Fördern:

• Organisation auf Multi-Markt-Krisen vorbereiten und sicherstellen, dass Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsinitiativen resilient umgesetzt werden.

🔹 Vermeiden:

• Zu spätes Handeln – proaktives Agieren ist entscheidend.

9. Transparenz und kontinuierliche Bestandsaufnahme

🔹 Fördern:

• Regelmäßige Bestandsaufnahme, wo das Unternehmen in Bezug auf digitale und ESG-Themen steht, sicherstellen.
• Sicherstellen, dass die wichtigsten ESG-Themen identifiziert und priorisiert werden.

🔹 Vermeiden:

• Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsinitiativen als einmalige Aktionen zur Gewissensberuhigung durchführen.

10. Innovationen mit nachhaltigem Mehrwert fördern

🔹 Fördern:

• Transparenz über den nachhaltigen Mehrwert der eigenen Produkte/Dienstleistungen einfordern und fördern.
• Sicherstellen, dass nachhaltige Innovationen gefördert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

🔹 Vermeiden:

• Sich nur mit der Optimierung der Wertschöpfungskette zufriedengeben – nachhaltige Innovationen sind nämlich der Schlüssel zur Differenzierung und Digitalierung oft das Umsetzungsvehikel.
• Die Themen überbewerten und andere notwendige Entwicklungen dabei außer Acht lassen.

Die Twin Transformation ist mehr als nur eine Strategie – sie ist der Schlüssel zur Zukunft. Sie verbindet digitale Innovationen mit nachhaltigen Praktiken und erfordert eine ganzheitliche und integrierte Herangehensweise. Der Beirat setzt entscheidende Akzente.

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Dagmar Eisenbach
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